Mehrzweckhalle mit Bürgerhaus auf dem Weg

Visualisierung der gegenwärtigen Planung. So könnte die neue Zweifeldhalle mit integriertem Bürgerhaus aussehen. Blick von Südosten auf den Baukörper.

Es wird Druck gemacht. In den letzten Wochen ist das von der Gemeindevertretung einstimmig auf den Weg gebrachte Projekt Mehrzweckhalle/Zweifeldhalle mit integriertem Bürgerhaus ein gutes Stück vorangekommen. Der Eindruck dabei: Vor allem die Abgeordneten und ihre Vertreter in der „Arbeitsgruppe Bürgerhaus“ wollen vorankommen. Noch in diesem Jahr sollen Weichen gestellt werden,  um die Sporthalle mit Bürgerhaus vielleicht schon in 2015 fertigzustellen.

Nach dem Planungsauftrag vom August wurden auf der Gemeindevertretersitzung im Oktober  hierzu wichtige Entscheidungen getroffen.  Das Hennigsdorfer Planungsbüro MW & Partner stellte die Vorplanung einer Mehrzweckhalle mit Bürgerhaus vor.  Sie gibt einen ersten Eindruck, in welche Richtung sich das Projekt entwickeln könnte. Geplant ist eine Zweifeldhalle am Standort des alten Wasserwerkes (Birkenallee/Ecke Am Wasserwerk). Diese soll für den Schulsport und den Vereinssport genutzt werden und damit die räumlich wie zeitlich viel zu knappe Kapazität der Turnhalle an der Schule entschärfen. Da die neue Halle im Gegensatz zur Schulturnhalle den aktuellen Standards entsprechen soll, wird seitens der Abgeordneten und Planer sogar mit einem sich entwickelnden Bedarf gerechnet. In der neuen Halle könnten dann auch Turniere und Wettbewerbe möglich sein.

Neben den Sportveranstaltungen sind zunächst vier zusätzliche – flexibel kombinierbare – Räume von je ca. 60 Quadratmeter Größe als Veranstaltungsräume für Gemeinde, Vereine und Bürger vorgesehen. Die im 2. Obergeschoss an der Ostseite (Straßenseite) geplanten Räume sind barrierefrei über einen Lift zu erreichen. Ergänzt wird das Obergeschoss durch Sanitärräume und eine kleine Einbauküche, die allerdings nur als Vorbereitungsküche dienen soll. Eine eigene Gastronomie wird die Sport- und Bürgerhauseinrichtung nicht vorhalten. Nutzer müssten ggf. auf externe Caterer zurückgreifen.

Ganz reibungs- und diskussionslos ging die Abstimmung der Vorplanung im Oktober nicht über die Bühne. Der Auftrag der Gemeindevertretung an die Verwaltung vom August beinhaltete neben der Benennung der Investitionskosten auch die Klärung der Folgekosten und weiterer Fragen (Betriebsform, Steuerliche Fragen, Baurecht). Beim Hauptausschuss Ende September wurden die fehlenden Aussagen zu den letztgenannten Fragen heftig und emotional beanstandet. Im Ergebnis der Debatte im Hauptausschuss wurde auf Vorschlag von Giso Siebert (DIE LINKE) ein Zusatz zur Vorplanungsbestätigung beschlossen, der deutlich macht, dass der vorliegende Planungsstand „Grundlage für die weitere Beteiligung der interessierten Öffentlichkeit“ ist. In der Oktobersitzung der Gemeindevertretung wurde dieser Zusatz endgültig beschlossen.

Im Ergebnis – nicht zuletzt dieses Beschlusses – wurde in der darauffolgenden Beratung der „Arbeitsgruppe Bürgerhaus“ (kleines Gremium aus Vertretern der Fraktionen, Verwaltung, Planungsbüro) vereinbart, schnellstmöglich mit der Schule und den Vereinen über die Vorplanung  zu sprechen, damit deren Vorstellungen und Stellungnahmen in die weitere Qualifizierung der Planungen einfließen kann. Mehrheitliches Ziel der Abgeordneten ist es, noch in diesem Jahr die notwendige Zahl für die Planungskosten bis hin zur Bauausschreibung zu ermitteln und diese mit dem Haushalt 2014 Anfang Dezember zu beschließen. Mit seinem Vorschlag, eine größere Bürgerbeteiligung zu organisieren, in dem die Unterlagen der interessierten Öffentlichkeit im Internet zur Verfügung gestellt werden und im Januar zu einer Einwohnerversammlung geladen wird, konnte der Linke-Fraktionsvorsitzende Giso Siebert sich nicht durchsetzen.

Binnen weniger Tage wurden sodann Gespräche mit der Schule geführt. Die Vereine wurden kurzfristig (der Geschichtsverein etwa erhielt die Einladung zwei Tage vor dem Gesprächstermin) zum Erörterungstermin am 6. November geladen. In sehr konstruktiver Runde kamen dabei einige Vorschläge, Bedenken und Hinweise zur Sprache. Im Ergebnis werden Fragen der Lagerkapazität, der Platzierung der Zuschauer in der Sporthalle (drei Stuhlreihen oder kleine Tribüne) und des Zugangs der Zuschauer über einen von den Umkleiden getrennten Weg zur Sporthalle noch einmal neu betrachtet.

Das ambitionierte Vorhaben der Errichtung einer Zweifeldhalle mit Bürgerhaus ist – das dürfte jedem Verantwortlichen klar sein – mit erheblichen Kosten verbunden. Das Planungsbüro errechnete rund 4,2 Millionen Euro Investitionskosten einschließlich Planung. Es sind aber vor allem die jährlichen Betriebskosten (erfahrungsgemäß in der Größenordnung von ca. 120 000 Euro) und die zu bildenden Abschreibungen,  die den Gemeindehaushalt zukünftiger Jahre (zur Sorge des Gemeindehaushälters) erheblich belasten werden.

Angesichts dieser Zahlen und der neuen Möglichkeiten für die Vereine dürfte eine spätere neue Debatte über Art und Weise vor allem aber Höhe der Entgelte für die Sporthallen- und Bürgerraumnutzung wohl wenig überraschend in Gang gesetzt werden. Eine solche Debatte wäre logische Folge der derzeitigen Entscheidungen zum Bürgerhaus.

Die nächste wichtige Entscheidung wird am 6. Dezember (18 Uhr) getroffen. Die Gemeindevertretung entscheidet über den Haushalt 2014 und ob darin die Kosten der Fein-, Genehmigungs- und Ausführungsplanung für die Zweifeldhalle darin aufgenommen werden.

Giso Siebert