Handwerks-, Gewerbe- und Bürgerverein feierte Jubiläum
Herr Richter, sie standen 15 Jahre an der Spitze des Handwerks-, Gewerbe- und Bürgervereins. Mit welchen Absichten und Zielen wurde der HGBV am 3. März 1997 gegründet?
Die damaligen Gründungsmitglieder, zu denen u. a. die vielen Leegebrucher bekannten Handwerker oder Händler Inge Seidelmann (Drogerie), Evelyne Alber (Edeka-Marktleiterin), Ellen Vanselow (Pflegedienstleitern) Marlies Brudek (Schuhgeschäft) oder Angelika und Jürgen Blaschke (Optiker), aber auch Peter Müller, späterer Bürgermeister, gehörten, haben sich zu einem Verein zusammengeschlossen, der die Ortsverbundenheit der Leegebrucher fördern wollte und das auch aktiv mit der Gestaltung zahlreicher Feste erreicht hat.
Der HGBV hat seitdem eine politisch von Parteien ungebundene ausschließlich sachbezogene kommunalpolitische Tätigkeit im Interesse der Einwohner entfaltet. Der Verein nahm 1998, 2006 und 2014 erfolgreich an Kommunalwahlen teil. Aktuell vertreten Martina Lasarenko, Bernd Fischer, Daniela Janke, Isolde Bree und Thomas Rilke die Interessen des HGBV in der Gemeindevertretung.
Was hat der HGBV konkret angepackt und verwirklicht?
Die HGBV-Mitglieder haben 21-mal den Weihnachtsmarkt und bis 2013 16-mal das Sommerfest veranstaltet. Die 80-Jahr-Feier von Leegebruch und die Veranstaltung „Klassik in der Kirche“ sind vom HGBV geprägt worden. Aktiv mitgewirkt hat der Verein an der B96-Anbindung von Leegebruch und bei der Einbeziehung des Ortes an die Buslinie 800 (Kremmen). Auf der Haben-Seite können die Mitglieder auch die Gestaltung der Familienfreizeitanlage, den Radweg nach Velten oder den Einsatz für aktiven Lärmschutz an der A10 verbuchen. 2001 wurden in Potsdam im Infrastruktur-Ministerium 1 308 Unterschriften für aktiven Lärmschutz übergeben sowie mit dem Naturschutzbund eine Klage vor dem Oberverwaltungsgericht für die gesamten betroffenen Streckenabschnitte in Oberhavel eingereicht. Es gibt eine Seniorengruppe mit 43 Mitgliedern, die sich regelmäßig trifft.
Also alles im grünen Bereich?
Es gibt auch Niederlagen. Der HGBV hat eine Gemeinde-Entwicklungskonzeption vorgeschlagen. Da gab es leider seitens der Verwaltung wenig Gegenliebe, es wurde eine externe Firma beauftragt, entsprechende Fragebogen zu entwickeln. Die Querelen darum haben auch dazu geführt, dass der Bürgermeister Peter Müller aus dem HGBV ausgeschieden ist.
Gescheitert ist der Verein auch mit der Absicht, das damalige Westgebäude an der Schule in ein Bürgerhaus umzugestalten. Es wird nach neuestem Baugeschehen auch keine Mehrzweckhalle mit Möglichkeiten für Feiern oder Veranstaltungen geben. Der vor 20 Jahren ins Leben gerufene Gewerbestammtisch fand nur dreimal statt. Das Sommerfest haben wir aufgegeben, weil um den Festplatz kein Zaun gebaut, sondern eine durchlässige Hecke angelegt wurde. Da wir auf Eintrittsgelder angewiesen waren, mussten wir aufgeben. Leider hatten sich auch die etablierten Parteien von der Veranstaltung verabschiedet und eigene Sommerfeste veranstaltet.
Der HGBV hat kürzlich sein 20-jähriges Bestehen im „Palmenhof“ gefeiert. Ist der Verein ein Auslaufmodell oder hat er eine Perspektive?
Die damaligen 27 Gründungsmitglieder sind in die Jahre gekommen und einige von ihnen sogar schon verstorben. Noch haben wir hinter dem Vorsitzenden Bernd Fischer 20 Mitglieder und fünf Gemeindevertreter. Wir wollen auch bei den nächsten Kommunalwahlen wieder Kandidaten aufstellen. Was dringend nötig ist, sind neue Protagonisten und die Gewinnung von Nachwuchs im HGBV durch eine interessante Arbeit für die Zukunft Leegebruchs.
Das Interview führte Hajo Eckert