Ein Prominenter unter uns: DDR-Schlager-Star Thomas Lück

Thomas Lück 2018 (Foto: Liane Protzmann)

In einem seiner Lieblingslieder fragt er: Wo kommt der Schnee auf dem Kilimandscharo her?

Ziemlich inkognito lebt er unter uns. Nur ein paar Nachbarn wissen vorerst Bescheid. Der beliebte DDR-Schlagerstar Thomas Lück wohnt mit seiner Frau Uschi Lück seit zwei Jahren im Ortszentrum von Leegebruch.

„Wir finden diese Gemeinde wahnsinnig toll“, so enthusiastisch urteilt der 74-jährige Sänger. Es sei ein schöner Ort und überhaupt kein Nest. Doch entdecken musste er, der schon viel länger in Oberhavel wohnt, es erst jetzt. Die letzten Wohnorte waren Schildow, später Glienicke Nord, eine Mietwohnung in einer Stadtvilla. Unbilden mit Nachbarn bewogen die Lücks dazu, ihren Lebenswohnsitz zu verändern. Im Internet stießen sie auf ein attraktives Angebot in Leegebruch. „Hatte ich noch nie gehört. Wo liegt denn das bloß?“, erzählt Lück freimütig. Dann: Gesehen, entschieden, eingezogen – in ein Haus im Bungalow-Stil im Ortszentrum. Das war 2016. Und seitdem sind die Lücks schon längst heimisch geworden.

„Alles passt“, schwärmen die Zuzügler. Bäcker, Fleischer, Ärzte, Friseur und Einkaufshallen – alles per Fuß erreichbar. „Wir sind sehr glücklich, hier zu wohnen. Und wollen auch nicht wieder weg“, so ihr fester Vorsatz.

Den Ort mit seinen Straßen und urigen Siedlungshäusern mit Gärtchen erkunden sie in Spaziergängen. Und inkognito. Wer vermutet denn auch, hier den inzwischen ergrauten Star Thomas Lück anzutreffen? „Das gefällt mir. Hier hab ich meine Ruhe“, bekennt er ganz ohne Eitelkeit.

Dabei steht er seit Jahren doch schon wieder im Rampenlicht. Obwohl gesundheitlich drei Schlaganfälle Anfang der neunziger Jahre zu verkraften waren. Mit Andreas Holm, einem Schlagerbarden aus früherer langjähriger Zusammenarbeit über zwanzig Jahre, wagte er 1997 ein Comeback. Es funktionierte. Das Duo Holm & Lück ist wieder gefragt. Vor allem bei den ebenso in die Jahre gekommenen Fans ihrer humorvollen Songs und Sketche. Der Osten Deutschlands war und bleibt ihr Terrain. „Der Westen kennt uns nicht“, so das lakonische Resümee von Thomas Lück. Holm hat seitdem den Part für neue Lieder übernommen, schreibt Texte, komponiert. Zugeschnitten aufs Publikum, das heute noch schwärmt von alten Zeiten und sie als Tommy und Andy sehen. Und solche Titel kommen eben dann einfach gut an, wenn es heißt „Baby mach lieber die Lichter aus, so taufrisch sehn wir nicht mehr aus …“

So an die 20 bis 30 Auftritte im Jahr stehen derzeit im Terminkalender. Sie reichen von der Ostsee bis Suhl. Das Duo erheitert sein Publikum unter anderem bei Stadtfesten, in Seniorenheimen und selbst bei Eröffnungen von Kaufhaustempeln.

Lück sitzt wie immer der Schalk im Nacken, wenn er erklärt, warum es so gut läuft. „Das ist wie bei der Waschmittelwerbung: Persil bleibt Persil.“

Text & Foto: Liane Protzmann

Kurzbiografie

Geboren 1943 in Dranske auf der Insel Rügen; gelernter Elektromechaniker; seit dem 18. Lebensjahr auf der Bühne; während der Armeezeit – Gründung der „Luchband“; Aufnahmen bei Rundfunk, Fernsehen, mehrere eigene Platten bei Amiga (23 Singles; zwei LPs); Teilnahme an nationalen und internationalen Schlagerwettbewerben; wirkte auch als Schauspieler bei Fernseh- und DEFA-Produktionen mit; staatliche Auszeichnungen und Preise bei Wettbewerben; aus mehreren Ehen stammen drei Kinder.
Seit 1997 wieder – wie jahrelang früher – mit Andreas Holm als „Holm & Lück“ auf der Bühne.