Die Birkenquelle

Straße gesperrt – Umsatz geschrumpft, so Silke Schiemann. (Foto: Liane Protzmann)

Na ja, ganz so ist es nicht, meint Silke Schiemann. Denn zu ihrem kleinen Laden in der Birkenallee gehören auch ein paar Sitzplätze vor der Tür, ein gemütlicher Nebenraum mit Tischen und Sesseln. Und außerdem bietet sie noch einen Catering-Service vom Feinsten an. Aber von frisch gebackenen Brötchen über Eis bis hin zu Bier, Bockwurst, Shampoo und Torte reicht schon ihr Angebot wie in einem gemütlichen Tante-Emma-Laden.

2001 ist sie damit in die Selbstständigkeit eingestiegen. Silke Schiemann (Jahrgang 1968) wohnt gleich nebenan, die einstigen Garagenräume sind seitdem fürs Geschäftliche von Nutzem. Als gelernte Restaurantfachfrau hatte sie jahrelang in Berlin gearbeitet, auch im Verkauf. „Doch der Weg war mir immer einfach zu weit. So hab ich mich für die Idee, selbstständig hier etwas aufzubauen, entschlossen“, erzählt die Mutter eines erwachsenen Sohnes. Und die Anwohner rund um die Birkenallee möchten dieses Angebot inzwischen nicht mehr missen. Besonders die Senioren stehen beizeiten morgens vor der Tür, um frische Brötchen und die Zeitung zu holen. Um sieben Uhr öffnet sie ihre Tür. Die Stammkundschaft ist ihr sicher.

Doch was derzeit ausbleibt wegen der gesperrten Straße, das ist die Laufkundschaft. Gemeint sind damit die Autofahrer, die auf ihrer morgendlichen Fahrt zum Job schnell anhalten und Kaffee, Brötchen und Zeitung holen. „Aber dafür genieße ich die ungewöhnliche Ruhe vor der Tür“, meint sie etwas bitterlich scherzhaft.

Vom gigantischen Regenguss verschont sei zum Glück ihr Laden gewesen, doch auch die Toiletten wären etwa 14 Tage nicht zu benutzen gewesen. Dixi vor der Haustür – ganz normal. „Andere hat es viel schlimmer erwischt“, meint sie und zeigt auf ein neu gebautes Nachbarhaus schräg gegenüber, deren Eigentümer ausziehen mussten, in Hennigsdorf eine Bleibe fanden.

Und Silke Schiemann war voll dabei als die Wasserwelle in der Birkenallee für Chaos sorgte. Sie dagegen kümmerte sich an jenen Tagen mit frischem Kaffee und belegten Brötchen für gute Laune bei den Feuerwehrleuten.

Dass jetzt die Birkenallee für den Verkehr gesperrt ist, kann sie nachvollziehen, muss es akzeptieren. Doch eine große Ungewissheit bleibt. „Schon jetzt können wichtige Lieferanten nicht mehr ans Geschäft vorfahren. Und die Einbußen an Umsätzen kann ich bereits auf etwa 30 Prozent beziffern“, meint sie. Ihre Kunden nehmen es, wie es ist: Was nicht an Ware da ist, ist eben nicht da …

Doch auf eine Klientel ist absolut Verlass, hat sie in all den Jahren erfahren. Das sind die Rentner aus dem Kiez, die bei Wind und Wetter schon dreiviertel Sieben in der Früh vor der Tür stehen, um Brötchen und Zeitung zu holen.
Also doch ein beliebter Tante-Emma-Laden, und zwar gleich ums Eck in der Birkenallee.

Die „Birkenquelle“ ist jeden Tag geöffnet; auch sonntags von 7 bis 11 Uhr
Telefon: (03304)25 08 21

Text & Foto: Liane Protzmann