18 leere Stühle – 42 Kandidaten – drei Kreuze
Die Gemeindevertretung wird neu gewählt. Eine ungewöhnlich lange Wahlperiode von fast sechs Jahren (um den Termin an die Europawahlen anzugleichen) neigt sich dem Ende. Parteien und Wählervereinigungen haben ihre Kandidatinnen und Kandidaten aufgestellt und rüsten zum Kampf um die Wählergunst. Das LEEGEBRUCH JOURNAL erklärt Ihnen das Wahlprozedere.
42 Leegebrucherinnen und Leegebrucher wollen die Geschicke unserer Gemeinde aktiv mitgestalten, haben Lust auf das Ehrenamt des Gemeindevertreters oder der Gemeindevertreterin. Aber nur 18 von Ihnen können den Sprung in die Volksvertretung auf Anhieb schaffen. Welche das sind, entscheiden ca. 5 563 Wahlberechtigte.
Nach 2003 tritt die FDP zum zweiten Mal mit einem Kandidaten an. Neben einigen in der lokalen politischen Szene noch unbekannten Namen finden sich erwartungsgemäß wieder zahlreiche erfahrene Kommunalpolitiker auf den Listen der Parteien SPD, DIE LINKE, CDU und FDP und politischen Wählervereinigungen HGBV und „Freiheit, Arbeit, Werte – Mut zur Wahrheit“. Letztere trat noch zur letzten Kommunalwahl unter dem Namen „Die Rechte“ an und benannte sich erst vor einiger Zeit um.
Neben der Wahl zur Gemeindevertretung Leegebruch werden noch zwei weitere Stimmzettel den Wählerinnen und Wählern vorgelegt: Die Kreistagswahl und die Europawahl finden ebenfalls am 25. Mai statt. Insgesamt sind demnach sieben Stimmen abzugeben. Angemerkt sei, dass die Leegebrucher es da noch glücklich getroffen haben, denn anderswo werden auch Ortsbeiräte und ehrenamtliche Bürgermeister gewählt. Das macht die Verwirrung erst recht komplett.
Drei Kreuze für Leegebruch
So kompliziert wie es sich zunächst anhört, ist es jedoch nicht. Für die Wahl zur Gemeindevertretung haben Sie (maximal) drei Stimmen zu vergeben. Diese dürfen Sie beliebig an die Kandidateninnen und Kandidaten vergeben. Streng genommen wählen Sie nämlich nicht die Partei oder Wählervereinigung, sondern den Bewerber oder die Bewerberin.
Hinter jedem Kandidatennamen werden Sie drei Kreise finden, in denen Sie ihr Stimmkreuz vermerken können. Sie dürfen alle drei Stimmen einem Kandidaten oder einer Kandidatin geben oder die drei Stimmen auch über Listen der Parteien und Wählervereinigungen hinweg beliebig verteilen. Es muss für die Auszähler nur deutlich erkennbar sein, wen Sie angekreuzt haben und es dürfen nicht mehr als drei Stimmen sein, weniger schon.
Der größeren Herausforderung stehen am Wahlabend die Helfer in den Wahllokalen gegenüber. Sie müssen sämtliche Stimmen zusammenzählen und richtig zuordnen. Zunächst wird die Anzahl der Stimmen ermittelt, die für die Kandidatinnen und Kandidaten eines Wahlvorschlages (Liste) abgegeben wurden. Daraus ergibt sich die Zahl der Abgeordneten, die die betreffende Partei oder Wählervereinigung in die Gemeindevertretung entsenden kann, also im Grunde die Stärke der späteren Fraktion. In der Reihenfolge ihrer persönlichen Stimmenzahl besetzen dann die Kandidaten der jeweiligen Liste die zuvor ermittelten Mandate. Es ist demnach nicht selten, dass weiter hinten auf der Liste platzierte Kandidaten oder Kandidatinnen ein Mandat erhalten, weil sie mehr Stimmen als zuvor Platzierte erhielten.
Kurzum: Je mehr Stimmen Sie den Kandidatinnen und Kandidaten eines Listenvorschlages geben, desto stärker die spätere Fraktion.
Wer in dieser Fraktion sitzt, bestimmen Sie, indem Sie Ihre Stimme(n) den favorisierten Kandidatinnen und Kandidaten geben.
Liste 1 | Liste 2 | Liste 3 | Liste 4 | Liste 5 | Liste 6 |
SPD | DIE LINKE | CDU | FDP | HGBV | Wählergruppe Freiheit, Arbeit, Werte – Mut zur Wahrheit |
Sylvia Kluge | Giso Siebert | Martin Hinze | Sebastian Herzog | Bernd Fischer | Wolfgang Klinkers |
Annemarie Reichenberger | Stefanie Rose | Horst Schütt | Uwe Mirau | Lutz Niklaus | |
Brigitte Zunke | Yvonne Wilde | Tino Berner | Martina Lasarenko | Philipp Schulz | |
Reinhard Porazik | Wolfgard Sonja Siebert | Frank Zachrau | Dr. Stephan Langen | Karin Klinkers | |
Uwe Baehr | René Eckert | Isolde Bree | |||
Sylvia Schlenstedt-Baehr | Marco Lehmpuhl | Siegfried Dittmer | |||
Karl-Heinz Foss | Caterina Eberitsch | Annemarie Goese-Wieland | |||
Liane Koenig | André Grunske | Thomas Rilke | |||
Karl-Heinz Jahn | Dr. Dietrich-Werner Dorn | Daniela Jahnke | |||
Enrico Wanke | Monika Boldt | ||||
Margret Rosenberg | |||||
Jenny Hanke | |||||
Nancy Mücke | |||||
Doreen Potzner |
Drei Kreuze für Oberhavel
Am 25. Mai ist auch ein neuer Kreistag zu wählen. Es treten weitaus mehr Parteien und Wählervereinigungen mit weitaus mehr Bewerberinnen und Bewerbern an. Im Gegensatz zur Leegebruch-Wahl ist das Wahlgebiet Oberhavel in Wahlkreise eingeteilt. Auf dem Stimmzettel werden sich demnach nur Kandidatinnen und Kandidaten wiederfinden, die im Wahlkreis Oranienburg–Leegebruch antreten. Für den Kreistag treten aber natürlich weitaus mehr Personen an.
Der Wahlmodus ist der gleiche wie zur Wahl der Gemeindevertretung: Drei Stimmen, die beliebig einem oder mehreren Kandidatinnen und Kandidaten gegeben werden können.
Ein Kreuz für Europa
Unterschätzen Sie die Bedeutung dieser Wahl nicht. Europa mag fern erscheinen, aber wichtige Weichenstellungen werden im Strasbourger Parlament vorgenommen und dann in bundesdeutsches Recht umgesetzt. Wie Europa ihren persönlichen Alltag beeinflusst und Rahmenbedingungen für unsere Gemeinde setzt, können Sie u. a. in Ausgabe 2 des LEEGEBRUCH JOURNAL vom Juni 2009 nachlesen.
Mit ihrer Stimme zur Europawahl können Sie hier Akzente setzen, wie stark bestimmte Politikrichtungen das künftige Europa mitgestalten. Gewählt werden 96 deutsche von 751 Abgeordnete aus den 28 EU-Staaten. Die Parteien haben im Vorfeld Kandidatenlisten aufgestellt und nur diesen können Sie am Wahltag ihre Stimme geben. Im Unterschied zur Kommunalwahl haben Sie hier nur eine Stimme, mit der Sie die Partei wählen, aber nicht direkt einen Kandidaten oder eine Kandidatin.
Über die Kandidatenlisten und Wahlprogramme können Sie sich sich im Internet bei den jeweiligen Parteien informieren. Interessante Hintergründe zur EU, zum Europaparlament und wie „Europa funktioniert“ geben vor allem die Webseiten von Trägern der politischen Bildung, wie z. B. die Bundeszentrale für politische Bildung unter www.bpb.de oder die Landeszentrale für politische Bildung Brandenburg unter www.politische-bildung-brandenburg.de. Im Netz gibt es aber auch viele weitere informative, parteineutrale Seiten. Schauen Sie auch mal unter www.europarl.europa.eu.
Neu: Wählen ab 16
Am 25. Mai können junge Brandenburger erstmals bereits ab vollendetem 16. Lebensjahr wählen. In Leegebruch sind dies ca. 162 Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren. Allerdings nur für die Wahl zur Gemeindevertretung und zum Kreistag. An der Europawahl kann man nach wie vor erst ab 18 Jahren teilnehmen.
Im Herbst geht’s weiter
Am 14. September wird der Brandenburger Landtag neu gewählt. In Leegebruch findet dann auch die Wahl des hauptamtlichen Bürgermeisters statt, weil die achtjährige Wahlperiode von Peter Müller zum Jahreswechsel endet. Eine eventuelle Stichwahl soll im Oktober stattfinden.
Für beide Wahlgänge gilt auch das Wahlalter ab 16.
Mehrere Bürgermeisterkandidaten haben bereits angekündigt und wurden bereits nominiert, gegen den Amtsinhaber anzutreten.
Giso Siebert